Hepatitis-Viren

Von den Hepatitisviren sind die Hepatitis A-Viren lebensmittelrelevant, Hepatitis E-Viren spielen in Deutschland keine Rolle, ein Lebensmittel-Bezug kann aber bestehen.

Hepatitis A-Viren können durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch und durch sekundär kontaminierte Lebensmittel (z.B. fäkal kontaminiert) übertragen werden. In Deutschland ist dies durch die sehr guten hygienischen Verhältnisse sehr selten.

Hepatitis E-Viren kommen weit verbreitet bei Schweinen vor, ohne dass diese klinische Symptome zeigen. Eine Übertragung durch Schweinefleisch wäre daher denkbar. In Deutschland hat diese Erkrankung jedoch praktisch keine Bedeutung. Es besteht weiterhin Forschungsbedarf zur Relevanz von HEV und zur Rolle von tierischen Lebensmitteln als Vektoren.

Besonderheiten

  • Einziger Vertreter der Gattung Hepatovirus in der Familie der Picornaviren ist HAV und damit verwandt mit Echo-, Coxsackie- und Polioviren. HAV ist sehr klein und besitzt keine Hülle. Sein Genom besteht aus einer einzelsträngigen Ribonukleinsäure (RNA)
  • HAV besitzt hohe Tenazität gegenüber Umwelteinflüssen, Desinfektionsmitteln und Temperaturveränderungen
  • Erkrankte Personen sind 14 Tage vor und bis zu 7 Tage nach Auftreten der Gelbsucht ansteckend
  • Bei Infektionsverdacht oder -bestätigung ist der Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen nicht erlaubt

Vorkommen

der Mensch ist das Hauptreservoir, sekundär können fäkale Verunreinigungen im Wasser (auch Meerwasser) und in der Umwelt vorkommen

Betroffene Lebensmittel

sekundär kontaminierte Lebensmittel, besonders häufig Muscheln oder Austern, sowie mit Fäkalien gedüngtes Gemüse und Salate, außerhalb
Deutschlands auch Trink- und Brauchwasser

Gefährdete Personen

Erwachsene, in Deutschland besteht vielfach eine Immunität

Krankheitssymptome

Magen-Darm-Beschwerden, oftmals unspezifisch, Ikterus kann auftreten, bei Kindern oft symptomlos

Minimal infektiöse Dosis

nicht bekannt

Inkubationszeit

15 - 50 Tage

Krankheitsdauer

bis zu völliger Ausheilung mehrere Wochen

Temperatur

Hitzeinaktivierung bei hoher Temperatur (>90°C) ist möglich

pH-Wert

sehr säurestabil

Tipps

  • Eine Impfung gegen HAV wird v.a. bei Auslandsreisen in Regionen mit geringen Hygienestandards empfohlen

  • Bei Erkrankten und im Haushalt ist eine gute Hände- und Küchenhygiene erforderlich

 

Ansprechpartner

Dr. rer. nat. Burkhard Schütze

Dr. Burkhard Schütze
Diplom-Biologe,
Von der Industrie- und Handelskammer öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikrobiologie der Lebensmittel, Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelbeurteilung;
Gegenprobensachverständiger gemäß §43 LFGB;
Laborleiter Lebensmittelanalytik 
in Geesthacht

04152 803-188

04152 803-331

lebensmittel@ladr.de